Der südtiroler Künstler
Rudolf Stingel (geb. 1956) hat gerade parallel zur Biennale in Venedig seine
bisher größte Einzelausstellung in Europa im Palazzo Grassi. Der mächtige
Palast gehört dem französischen Kunstsammler Francois Pinault, dessen
Privatsammlung das ganze Jahr über in der Punta della Dogana zu besichtigen
ist. Rudolf Stingels site-specific Installation erstreckt sich über den
gesamten Palazzo mit drei Stockwerken. Dabei wurden der Boden und alle Wände
auf insgesamt über 5.000qm mit einer abgetretenen und verpixelten Reproduktion
eines Orientteppichmusters überzogen. An den Teppichwänden hängen vereinzelt
und meist sehr klein, abstrakte Ölgemälde in Grau- und Silbertönen und Bildnisse
Heiliger, gemalt nach schwarz-weiß Fotografievorlagen hochmittelalterlicher
Skulpturen. Sehr präsent in Format und Wirkung ist dazwischen das Portrait von Stingels
Freund, dem 2012 überraschend verstorbenen Franz West.
Es gibt also keine weißen
Wände, sondern umgekehrt, viel orientalisches Muster unter monochromen
Malereien, alle o. T., die sich zum Teil in der Farbigkeit und Struktur des
Teppichs verlieren aber manchmal auch gerade dadurch hervortreten und vor den
Wänden zu schweben scheinen.
Palazzo Grassi, Venedig
07.04. – 31.12.2013
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen