Ein großer weißer
Raum mit fünf Pferden. Die Pferdekörper hängen frei nebeneinander in
regelmäßigen Abständen, auf mittlerer Raumhöhe ohne Bodenkontakt, nur der Hals
und die angewinkelten Gelenke der Vorderbeine berühren die Wand, in der die
Köpfe zu stecken scheinen. Die Fondation Beyeler zeigt vom 8.Juni – 6.Oktober
2013 zum ersten Mal überhaupt Maurizio Cattelans Werk Untitled (2007) in fünffacher Stückzahl. Man kommt nicht umhin,
beim Betreten des Raumes etwas Witziges und Absurdes in diesem Anblick zu finden.
Warum Pferde und warum sind sie ohne Kopf? Tatsächlich hängen sie da tot und
ausgestopft an der Wand und ungewöhnlicher Weise gerade nicht die Köpfe als
Jagdtrophäen, sondern umgekehrt, nur die Körper - auch als Trophäen, für was?
Es entsteht ein ambivalentes Gefühl zwischen Faszination und Abstoßung,
zwischen Lebendigkeit und Tod. Pferde haben das Leben des Menschen seit jeher
begleitet und erweitert, warum Cattelan sie vielleicht immer wieder kritisch
thematisiert. Eigentlich ist die Inszenierung sogar sehr brutal und wird nur
ästhetisiert durch die an sich schönen Tierkörper und die Wirkung in diesem
weiten Raum. Der Tod ist ein wiederkehrendes Motiv in seiner Kunst und lässt
sich in Untitled auf mehrfache Weise
finden. Die Pferde schauen auf die andere Seite der Wand und es bleibt dem
Betrachter verborgen was sie dort sehen. Ebenso kann man ihr Kopfverhalten auch
als Gesellschaftskritik lesen, sie wollen einfach nichts mehr sehen, denken
oder hören. Bei allen Überlegungen und Assoziationen, die geweckt werden,
bleibt es aber trotzdem schwer seine Kunst zu verstehen.
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