Montag, 15. April 2013

Die Schaustelle



Die Pinakothek der Moderne muss für einige Monate wegen Rissen in der Rotunde schließen, als Ersatz dient aber kein anderes Museum, sondern die Schaustelle. Ihre Eröffnung gibt erneut Anlass sich mit den Möglichkeiten des Ausstellens und des Ausstellungsraums zu beschäftigen. Der Name sei ein Worthybrid aus „Schaulager“ und „Baustelle“, es soll ein flexibler Ort sein, eine Art provisorische Haltestelle, an der neue Ideen diskutiert werden. Ein Provisorium indem sich die vier Museen der Pinakothek der Moderne (Architektur, Moderne Kunst, Graphik, Design) gemeinsam auf nun kleinerem Raum weiterentwickeln, gegenseitig befruchten und sich fragen, wie wohl das Museum der Zukunft aussehen könnte? Dieses offene Ausstellungsforum zeigt bis September experimentelle und spontane Projekte, besonders das Prozesshafte soll betont werden, um ein junges Publikum zu Partizipation anzuregen. Interessanterweise war im Zusammenhang mit der Schaustelle zu lesen, die  Initiatoren wollten eine Black Box anstatt eines White Cube. Fraglich ob eine klare Trennung der beiden so möglich ist oder ob man sich hier nicht vielmehr in der Mitte trifft und den Hybridgedanken nochmal aufgreift. Der Kontext, also die Umgebung wäre in diesem Fall der recyclebare Übergangsbau nach Entwürfen von Jürgen Mayer H., eine Baugerüstkonstruktion mit einem 265qm großen Ausstellungsraum und zwei auf 6m und 17m Höhe gelegene Plattformen innerhalb der offenen Rasterstruktur. Der gesamte Bau kann rückstandsfrei wieder demontiert werden. In wie weit sich die Eigenschaften dieser flexiblen Architektur auch inhaltlich zeigen, sowie auch das Motto – Die Schaustelle erstellt sich selber - wird man sehen. Aber Black Box soll wohl auf den experimentellen Charakter und den transdisziplinären Austausch verweisen, der als ganz neue Chance begriffen wird, neben den gewöhnlichen Räumen der PdM, einem White Cube par excellence. Dabei setzt sich die Schaustelle mit Wiederverwertbarkeit, Mobilität, Transparenz, Verflechtung mit dem Stadtraum und Sensualität künstlerisch auseinander – Themen, die sich auch aus ihrem Wesen selbst ableiten lassen.


Das klingt vielversprechend und lässt gespannt sein auf einen experimentellen Kunstsommer im Münchner Museumsareal...

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